Deutscher Ziegelpreis 2019
Zwei Hauptpreise, sechs Sonderpreise, acht Anerkennungen
Am 1. Februar fand die Verleihung des Deutschen Ziegelpreises im Haus der Architektur in München statt. Es wurden zwei Hauptpreise, sechs Sonderpreise und acht Anerkennungen für herausragende Architektur in Ziegelbauweise vergeben. Die Auslobung des bundesweiten Preises erfolgte in Kooperation mit dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI).
Die beiden Hauptpreise – mit jeweils 4.000 Euro dotiert – gingen an Harris + Kurrle Architekten aus Stuttgart für die beeindruckende Stadtbibliothek in Rottenburg am Neckar und an den spektakulären Erweiterungsbau des Philosophischen Seminars der Universität in Münster von Peter Böhm Architekten aus Köln.
Sechs Sonderpreise wurden in den Kategorien „Nachwuchs“, „Kostengünstiger, energieeffizienter Geschosswohnungsbau“, „Bauen im Bestand“, „Soziales Engagement“, „Gelungene Konversion“ und „Bauen im historischen Kontext“ verliehen. Acht herausragende Projekte in monolithischer und mehrschaliger Bauweise aus verschiedenen Gebäudekategorien erhielten Anerkennungen.
In Kooperation mit dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) sowie weiteren Partnern schrieb das Ziegel Zentrum Süd e.V. (ZZS) bundesweit den Deutschen Ziegelpreis 2019 mit einer Preissumme von insgesamt 20.000 Euro aus.
„Wettbewerbe und Preise wie der „Deutsche Ziegelpreis“ sind wichtig und wertvoll. Nicht nur für die Wahrung von gebauter Qualität, sondern insbesondere auch für die baukulturelle Förderung. Preise sind darüber hinaus hervorragender Anreiz und Motor, damit sich Neues entwickeln kann und sich Innovationen durchsetzen,“ so Ministerialdirigentin Christine Hammann (BMI) in ihrem Grußwort. Zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden des ZZS, Martin Schmid, nahm sie die Verleihung in feierlichem Rahmen vor.
Festlicher Empfang und Ausstellungseröffnung
Ein festlicher Empfang schloss sich an die Verleihung des Deutschen Ziegelpreises 2019 an. Die Ausstellung der preisgekrönten Arbeiten und einer Auswahl der 120 eingesandten Projekte wurde im Foyer des Hauses der Architektur in München nach der Übergabe der Preise feierlich eröffnet. Dort ist sie bis zum 15. Februar für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Preisträgerinnen und Preisträger feierten mit dem Fachpublikum und den zahlreich erschienenen Architekturbegeisterten, die der Einladung des Ziegel Zentrum Süd und seiner Kooperationspartner gefolgt waren.
Die prämierten Arbeiten online
Auf der Online-Plattform zum Deutschen Ziegelpreis www.deutscher-ziegelpreis.de (Gestaltung Professor Kilian Stauss, stauss processform) ist die die ausführliche Dokumentation der prämierten Arbeiten zu finden.
Die Hauptpreise:
Stadtbibliothek, Rottenburg am Neckar
Die Jury – unter Vorsitz von Professor Dott. Piero Bruno – lobte die sensible Setzung des bemerkenswerten Neubaus als kommunikativem und kontemplativem Ort im Gefüge der Stadt. Der Spagat zwischen dem imposanten, benachbarten Bischöflichen Palais und der Kleinteiligkeit der mittelalterlichen Häuser ist mit diesem modernen Baustein sehr selbstbewusst gelungen. Die gestalterische Souveränität des markanten Bibliotheksbaus und seine Bedeutung als lebendiger Treffpunkt überzeugten die Jury. Sie beglückwünschte das Architekturbüro zur hohen Qualität dieses bis zu 5-geschossigen, schmalen Bauwerks, das den gekonnten, kreativen Umgang mit monolithischen Außenwandkonstruktionen aus hochwärmedämmenden Ziegeln bei diesem bemerkenswerten öffentlichen Gebäude unter Beweis stellt.
Philosophisches Seminar, Münster
Der spektakuläre, anspruchsvoll gestaltete Erweiterungsbau des Philosophischen Seminars der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster von Peter Böhm Architekten aus Köln wurde von der sechsköpfigen Jury des Deutschen Ziegelpreises 2019 zum Hauptpreisgewinner für herausragende Architektur mit mehrschaligen Ziegelaußenwandkonstruktionen gekürt. Das bescheiden als „Regalwand“ bezeichnete Bauwerk bezieht das denkmalgeschützte Bestandsgebäude geschickt mit ein und bildet eine attraktive Fassade gegenüber dem historischen Fürstenberghaus, dessen rote Klinkerfassade der Neubau – teilweise durch helle Schlämme verdeckt – aufnimmt. Im lichten, 4-geschossigen Foyer mit seinen zwei Himmelsleitern prägen die Ziegelpfeiler der Bibliothek mit den auf Lücke gemauerten, ebenfalls geschlämmten Ansichten das Bild dieser Halle. Hier wird der haptische Ziegel zum Synonym für sinnliche Ausstrahlung und geschickt reduzierte, ornamentale Anmutung. Peter Böhm freute sich über die öffentliche Wertschätzung seiner im wahrsten Sinne herausragenden Arbeit, die ihm im festlichen Rahmen der Preisverleihung überbracht wurde.