Forschungsprojekt Integ-Bridge

Petra Born,

Sinnvoll statt billig

Der Bau von Brücken und Straßen ist in Deutschland für rund 17  Prozent der CO2-Emissionen des Bausektors verantwortlich. Derzeit werden beim Variantenvergleich von Brückenbauwerken die CO2-Emissionen nicht in die Entscheidungsfindung miteinbezogen; das Hauptentscheidungskriterium ist der Herstellungspreis.

Module und Funktionen des implementierten Softwareprototyps Integ-Bridge. © KIT

Verkehrsbeeinträchtigungen und daraus resultierende Staus sowie Lebenszykluskosten werden – wenn überhaupt – durch qualitative Abschätzungen berücksichtigt. Eine händische Analyse der Lebenszykluskosten, globalen Umweltauswirkungen und volkswirtschaftlichen Kosten über den gesamten Lebenszyklus für jede Planungsvariante ist mit großem Aufwand verbunden und erfordert viel Know-how. Nun wird an der Versuchsanstalt des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) für Stahl, Holz und Steine, Bereich Stahl- und Leichtbau, durch ein Forschungsprojekt die bisherige verengte Perspektive aufgebrochen: Beim Projekt Integ-Bridge (Integrale und ganzheitliche Planung von Straßenbrücken auf Basis von hierarchischen Modellen) haben Forscher für sämtliche brückenspezifische Komponenten sogenannte Vorbilanzen erstellt – gewissermaßen Rohlinge aus ökobilanziellen, ökonomischen und verkehrstechnischen Daten – und in einem Element-Katalog gespeichert.

Diese Elemente werden mit projektspezifischen BIM-Modellen verknüpft. Anschließend kann ein Bewertungsalgorithmus die ökobilanziellen Auswirkungen, die Lebenszykluskosten und die volkswirtschaftlichen Kosten berechnen. Dieser komplett digitale Workflow ermöglicht es Planern, Brückenvarianten frühzeitig, planungsbegleitend, ganzheitlich und teilautomatisiert zu bewerten. Nun sind Gesetz- und Auftraggeber gefragt: Die Auszeichnung mit dem Green-BIM-Award unterstreicht das allgemeine Interesse, nicht länger die billigsten, sondern die standortspezifisch sinnvollsten Varianten einer Brücke zu realisieren. Die ganzheitliche Bewertung wird sich nur dann zum neuen Standard entwickeln, wenn öffentliche Auftraggeber entsprechende Analysen einfordern.

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Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 1-2/23

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