BAU 2019
Moose an der Wand und recycelter Bauschutt – Konzepte für das Leben in der grünen Stadt
Innovative Verfahren und Systeme für eine urbane Begrünung gewinnen zunehmend an Bedeutung. Für ein ressourcenschonendes Wachstum der boomenden Baubranche müssen neue Recyclingverfahren und kreislaufgerechte Produkte entwickelt werden. Auf der BAU 2019 stellt Fraunhofer UMSICHT Projekte vor, die den urbanen Raum noch lebenswerter und nachhaltiger gestalten.
Matchmaker+
Um ein nachhaltiges Wachstum der Baubranche zu erreichen, bedarf es neuer Recyclingkonzepte und alternativer Rohstoffquellen für die Bauindustrie. Fraunhofer UMSICHT stellt für diese Herausforderungen auf der BAU 2019 in München innovative Lösungen und Strategien vor.
Aus Bauschutt werden homogene Bauprodukte
Für den Bau werden meist Primärrohstoffe wie Sand oder Kies eingesetzt, da jährlich nur fünf Prozent des Bauschutts als hochwertiges Produkt für den Einsatz im Hochbau in die Bauwirtschaft zurückgeführt werden. Der anfallende Bauschutt landet meist im Straßen- und Wegebau und je nach Schadstoffbelastung oft auch auf Deponien und ist damit einer neuerlichen Wertschöpfung in zirkulären Geschäftsmodellen endgültig entzogen.
Das Fraunhofer-interne Projekt "BauCycle" entwickelt eine ganzheitliche Recyclingstrategie für feinkörnigen Bauschutt mit dem Ziel, heterogenen Bauschutt wieder in homogene Bauprodukte überführen zu können. Dadurch soll der Einsatz von Primärrohstoffen reduziert, ein nachhaltigeres Bauen ermöglicht und auch der Verknappung von Deponieraum und zunehmendem Flächenverbrauch entgegengewirkt werden.
Parallel arbeitet das Forschungskonsortium aus vier Instituten an der Umsetzung einer dynamischen Marktplattform, die das Angebot von Recyclingfirmen und den Bedarf von Unternehmen, die Recyclingmaterial verarbeiten können, miteinander verbindet. Ziel ist es dabei, die in Quantität und Qualität schwankenden und an unterschiedlichen Orten generierten Sekundärrohstoffe aus Abbruchmaßnahmen mit etablierten Produktionsprozessen der Baustoffindustrie zu verbinden.
Weitere Informationen unter www.baucycle.de
Substratsystem für vertikales Mooswachstum
"VerticalGreenMoss" verfolgt die Entwicklung eines Substratsystems zum flächendeckenden, kontrollierten und zeitoptimierten Moosbewuchs in der Vertikalen. Damit beschäftigt sich das Projekt mit einer bislang wenig erforschten Methode. Moose wachsen in ihrem natürlichen Ökosystem zwar häufig vertikal, eine langfristig erfolgreiche gezielt technische Anzüchtung ist bislang jedoch noch nicht gelungen. Im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahme »GO-Bio« nimmt sich das Projekt »VerticalGreenMoss« dieser Herausforderung an.
Im Projekt werden relevante Parameter für ein vertikales Mooswachstum in der freien Natur ermittelt und Daten natürlicher Substrate und Standorte erhoben und analysiert. Auf Basis dieser Ergebnisse werden anschließend geeignete Substratoberflächen entwickelt, mittels moderner 3D-Drucktechnik umgesetzt und mit Moosfragmenten oder Sporen angeimpft. Zur Optimierung können die Oberflächen mit Wirksubstanzen – in Kombination mit oder im Anschluss an den 3D-Druck – ergänzt werden. Experimentelle Untersuchungen zur Mooskultivierung liefern valide Daten zum Besiedlungserfolg und zur Ermittlung der Aufwuchsgeschwindigkeit.
Weitere Informationen unter www.bryo-engineering.com
Fraunhofer UMSICHT stellt auf der BAU 2019 im Rahmen des Gemeinschaftsstands der Fraunhofer-Gesellschaft aus.
Halle C2, Stand Nr. 528