Mauerwerksbau

Marvin Meyke,

Einbruchschutz mit Leichtbeton

Laut aktueller Kriminalstatistik wurden 2019 bundesweit 87.145 ­Wohnungseinbrüche registriert. Damit hat sich die Zahl gegenüber 2016 fast ­halbiert. Offensichtlich wirkt die Strafverschärfung abschreckend. Wer es Eindringlingen zusätzlich schwer machen möchte, nutzt beim Hausbau den richtigen Wandbaustoff.

Neben guten Werten in Sachen Wärme- und ­Schallschutz sorgen ­KLB-Leicht­betonsteine ebenso für einen hohen Einbruchschutz. © KLB Klimaleichtblock

Das renommierte Institut für ­Fenstertechnik ift Rosenheim stellte dazu fest: Massives Mauerwerk aus KLB-Leichtbetonsteinen ist für den Einbau einbruchhemmender Elemente der Widerstandsklasse RC2 gut geeignet. ­Erste Test­versuche für die Einstufung in RC3 zeigten ebenso positive Ergebnisse – hier soll zeitnah eine eigene Forschungsreihe folgen. Die Prüfung sowie ­Klassifizierung einbruchhemmender Eigenschaften von Bauelementen wie Fenstern und Türen in der Normenreihe DIN EN 1627 bis 1630 geregelt – bis hin zur Widerstandsklasse RC6. Hierbei ent­scheiden verschiedene Faktoren darüber, ob ein Mauerwerk als Befestigungsgrund geeignet ist: Dazu zählen Wanddicke, Mörtelgruppe sowie Rohdichte- und ­Druckfestigkeitsklassen der Steine.

Bisher wurden monolithische Außenwände aus hochwärmedämmenden Leichtbeton- oder Betonsteinen normativ noch nicht als Befestigungsgrund für einbruchhemmende Bauelemente ­nachgewiesen. Hierzu beauftragte der Bundesverband Leichtbeton e.V. das ift Rosenheim mit einem ­entsprechenden Forschungsvorhaben. Dieses zeigt nun, dass Leichtbetonsteine von KLB Klimaleichtblock (Andernach) hierfür durchaus geeignet sind – und die polizeilich empfohlene Widerstandsklasse RC2 erreichen.

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In drei Schritten auf Einbruchhemmung geprüft
Als Probekörper diente den Forschern – neben zwei weiteren Leichtbetonsteinen – auch der mineral­fasergefüllte „KLB Kalopor“ in einer ­Wanddicke von 36,5 Zentimetern. Das ­entspricht der ­praxisüblichen Breite monolithischer ­Außenwände, die den Anforderungen an den ­Wärmeschutz ohne zusätzliches Wärmedämmverbund-System gerecht werden. Mit jedem der drei getesteten Mauerwerks-Baustoffe errichteten die ­Forscher jeweils einen Wandabschnitt und montierten im mittleren Drittel ein Kunststofffenster der Widerstandsklasse RC2. Diese und höhere Widerstandsklassen werden von der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) für einen sicheren Hausbau empfohlen. Ihre Verwendung unterstützt zudem die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit finanziellen Zuschüssen. In der Testvorbereitung wurden die Wände abschließend auf der Außenseite vollflächig mit einem Leichtputz versehen.

Einbruchsversuch simuliert
Die Prüfung zur Einbruchhemmung erfolgt dabei grundsätzlich in drei Schritten: Zunächst wird der entsprechende Probekörper einer statischen ­Prüfung nach DIN EN 1628 unterzogen. Hier entsteht mithilfe eines Druckstempels an vor­gegebenen Positionen eine statische Kraft, der es zu widerstehen gilt. In der dynamischen Prüfung nach DIN EN 1629 entspricht die Prüflast hingegen einem Zwillingsreifen, der wie ein Pendel aufgehängt und auf definierte Stellen des Fensters fallengelassen wird. Mit diesem sogenannten „Pendelstoß“ soll beispielsweise ein Tritt des Einbrechers simuliert werden. Bei der manuellen Prüfung nach DIN EN 1630 erfolgt der Angriff schließlich an typischen Schwachstellen des ­Fensters – mithilfe eines Werkzeugsatzes. ­Dieser ist von der Widerstandsklasse abhängig, ebenso die so­­genannte Widerstandszeit: die Zeit, die dem ­Prüfer für den Einbruchsversuch zur ­Verfügung steht. Zusätzlich wird mit weiteren Werkzeugen versucht, Montagefuge und Befestigungsmittel sowie die Wandfläche zu durchbrechen.

Das Ergebnis: Massives Mauerwerk aus KLB-Leichtbeton hielt allen Prüfungen des ift ­Rosenheim stand. Die dafür verwendeten Leichtbeton­steine sind in der üblichen Steindruckfestigkeitsklasse 2 sowie in den Rohdichteklassen zwischen 0,4 und 0,5 eingruppiert. Bei den Angriffen auf die Befestigungsmittel konnte mit den ­Werkzeugen der Widerstandsklasse RC2 in der ­angegebenen Zeit von drei Minuten keine durchgangsfähige ­Öffnung erreicht werden. Damit ist nicht nur der getestete „KLB-Kalopor“ für den Einbau einbruchhemmender Fenster und Türen der Widerstandsklasse RC2 geeignet: Denn nahezu alle Leichtbetonsteine von KLB entsprechen mindestens der Druckfestigkeitsklasse 2 sowie Rohdichteklasse 0,4. Aufgrund der Untersuchungsergebnisse ­wurde eine entsprechende Erweiterung der ­Tabelle NA.2 von DIN EN 1627/NA beantragt, um ­künftig auch über die Montage in leichten hochwärme­dämmenden Steinen für monolithische Außen­wände ­normative Aussagen treffen zu können. ­Weiterführende Tests hinsichtlich einer Einstufung in die nächst­höhere Widerstandsklasse RC3 zeigten ebenfalls erste gute Ergebnisse. Hier ist in naher Zukunft ein eigenes Forschungsvorhaben geplant.

Der Beitrag erschien in Baugewerbe 11/20.

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