Aus Baugewerbe Unternehmermagazin 4\2019
Im Raster gebaut
Auf dem ehemaligen Bahngelände am Nürnberger Nordostbahnhof entstanden 106 Mietwohnungen. In dem urbanen Areal gruppieren sich die Bauteile U-förmig um einen begrünten Innenhof und wirken dadurch als geschlossenes städtebauliches Ensemble. Vorteil des Bausystems KS-Quadro: Ohne Pass- und Sägearbeitent entstanden in kurzer Zeit mehrgeschossige Wohngebäude.
Bei der Verteilung der Funktionen und den Finanzierungsformen hat die Bauherrin, die wbg Nürnberg GmbH Immobilienunternehmen, bewusst auf Vielfalt und Differenzierung gesetzt. Das Besondere dieses Bauvorhabens ist dabei, dass die Bauteile B und C trotz ihrer ökonomischen Unterschiedlichkeit bautechnisch in derselben Bauweise errichtet sind. Die 38 Wohnungen im Bauteil C sind freifinanziert, die 40 Wohnungen im Bauteil B öffentlich gefördert. Möglich wurde dies durch die wirtschaftliche KS-Bauweise. Außenwände, Wohnungstrennwände und tragende Innenwände entstanden mit dem Bausystem KS-Quadro. Dieses verbindet großformatige Kalksandsteine für den schnellen Baufortschritt mit einer intelligenten Versetztechnik und einer sehr flexiblen, steingenauen Planung der Grundrisse.
Funktionsgetrennte Außenwand bietet Variabilität
Der funktionsgetrennte Aufbau der KS-Außenwände ermöglicht schlanke, flächensparende Wanddicken mit hoher Variabilität bei der Fassadengestaltung. Das zeigt das Nürnberger Projekt: Die tragende KS-Schale wird allein nach den statischen Anforderungen optimiert – für die Bauteile B und C genügten überwiegend 175 mm Wanddicke. Mit dieser sind bereits sieben Vollgeschosse realisierbar. Grundsätzlich lässt die homogene Tragwerkskonstruktion aus Kalksandstein bis zu zehn Vollgeschosse problemlos zu. Die im Optimalfall materialgleichen tragenden Innen- und Außenwände werden dabei genau nach den statischen Anforderungen dimensioniert. Hinzu kommt dann die wärmedämmende Schicht. Losgelöst von der Statik wird diese durch frei wählbare Dämmsysteme optimiert. Dadurch ist der Wärmeschutz individuell planbar und gerade durch die Außendämmung ein lückenloser Wärmeschutz möglich. Putzoberfläche, vorgehängte oder vorgemauerte Fassade – dies ist dann nur noch eine Entscheidung unter architektonischen und ökonomischen Aspekten.
Details zum WDVS
Beim Projekt in Nürnberg übernimmt ein WDVS den Wärmeschutz, hier in der Regel mit einer Dämmung von 140 mm (bis maximal 180 mm). Mit den Putzschichten außen und innen ergeben sich dadurch Gesamt-Wanddicken um 360 mm, was nahezu der traditionellen „36er-Außenwand“ entspricht. Auch mit dieser im Vergleich zu anderen Bauweisen geringen Wandstärke erfüllen die Gebäude in der Energieeffizienz den anspruchsvollen KfW 70-Standard. Bei den tragenden Wänden, die die Wohnungen untereinander bzw. zum Treppenhaus abgrenzen, war neben der Statik hoher Schallschutz gefordert. KS-Quadro mit einer Wanddicke von 240 mm stellt hier die Einhaltung der normativen Vorgaben sicher und schafft eine ruhige Wohnatmosphäre.
Systematisch gebaut
Die Vorteile als Bausystem ergeben sich aus der Orientierung auf das problemlos zu handhabenden Oktameter-Raster. Sämtliche Wände werden im beliebigen Vielfachen von 12,5 cm entsprechend der Planungen ohne Pass- und Sägearbeiten kostenoptimiert gemauert. Die Steine gibt es in Dicken von 115 bis 300 mm, neben der Standard-Breite von 498 Millimetern gehören ¾ und ½-Steine sowie Ergänzungs- und Kimmsteine dazu. Damit ist auch KS-Quadro für den flexiblen und wirtschaftlichen Bau von Gebäuden jeder Größe und Nutzung prädestiniert. Besonders rationell ist die Variante KS-Quadro E: Integrierte Kanäle reduzieren den Aufwand für die Elektroinstallation, da keine Stemm- und Schlitzarbeiten anfallen. Die Kanäle können zudem für Temperierungsmodule genutzt werden, um Räume effizient zu klimatisieren.