Maschinenvermietung
Digitale Zwillinge und dezentrale Kooperation
Ob mobile Hebebühne oder Amphibienbagger: Das Baugeschäft boomt und Unternehmen benötigen die geeignete Maschine in kurzer Zeit an jedem Ort. Entsprechend stark wächst die Bedeutung der Vermietung, die Anforderungen an die Anbieter steigen. Wie können Digitale Zwillinge und dezentrale Infrastrukturen künftig die Vermietung mobiler Arbeitsmaschinen optimieren?
Vor allem lokal agierende Maschinenvermieter müssen immer häufiger kooperieren, um den Kundenbedürfnissen gerecht zu werden. Die Fremd- oder Untervermietung gehört zum Alltag der Branche. Doch die Prozesse zwischen den Unternehmen sind zumeist noch analog und verursachen erheblichen Kommunikations- und Administrationsaufwand. Ob Baugeräte verfügbar sind, wird in der Regel telefonisch angefragt, Verträge noch in Papierform abgeschlossen. Es gilt also, bestehende Mietvorgänge samt Kosten und Umsetzungsdauer zu optimieren und zu automatisieren.
Zentrale Plattformen: Digitalisierung mit wirtschaftlichem Risiko
Wo einzelne Anbieter die Bedürfnisse ihrer Kunden nicht allein befriedigen können, entstehen seit einigen Jahren Plattformen. Ob Amazon, Airbnb oder Uber: Die Kunden profitieren vom umfassenden Angebot an einem Ort. Ähnliche Lösungen dringen auch in den B2B-Markt, aber viele Unternehmen scheuen trotz der überschaubaren Investitionen das Risiko der Abhängigkeit von zentralen Plattform-Betreibern. Diese er halten nämlich Einblicke in sensible Geschäftsdaten wie Nachfrage und Auslastung und haben zudem die Möglichkeit, einzelne Anbieter auf ihrem Marktplatz zu bevorteilen. Auch die üblichen Sonderkonditionen zwischen langjährigen Partnern sind oft nicht darstellbar. Wie in anderen Branchen schon geschehen, würden Rental-Anbieter bei der Nutzung von zentralen Plattformen wohl eher mit zu Erfüllungsgehilfen der Plattformbetreiber werden statt umgekehrt.
Dezentralität und Digitale Zwillinge als Chance Ein Weg, die Vorteile der Plattform-Ökonomie ohne die geschilderten Risiken zu nutzen, bietet die dezentrale Blockchain-Technologie. Sie erlaubt Business-Modelle, bei der alle Akteure gleichberechtigt und selbstbestimmt kooperieren.
Eine entsprechende Infrastruktur entwickelt gerade die Branchen-Initiative de:rental auf der Business Blockchain evan.network. Ziel ist es, gemeinsam Standards zu definieren, um unter nehmensübergreifende Vermietprozesse zu digitalisieren und diese für alle verfügbar zu machen. Dazu erstellen Vermieter im evan.network Digitale Zwillinge ihrer Maschinen. Über diese Zwillinge werden alle für einen Kooperationsprozess be nötigten Daten in Echtzeit zur Verfügung gestellt. Der Besitzer der Maschine ist auch gleichzeitig der Besitzer des digitalen Zwillings. Er entscheidet nun, mit welchem anderen Netzwerkmitglied welche Daten des digitalen Zwillings geteilt werden. Kooperationspartner tauschen also Informationen und Prozesse in Echtzeit aus und können sich auf die Echtheit dieser Daten verlassen. Das Ganze erfolgt direkt zwischen den Partnern, ohne zwischengeschalteten Mittelsmann.
Transparenz durch notarielle Verifikation
Für Vertrauen sorgt neben dem dezentralen Ansatz, bei dem jede Transaktion unverfälschbar gespeichert wird, die Möglichkeit der notariellen Verifikation. Jedes Unternehmen im evan.network hat die Möglichkeit, seine Echtheit notariell bestätigen zu lassen und kann in Folge auch seine Digitalen Zwillinge verifizieren. Partner können sich so bei allen Transaktionen sicher sein, dass Anbieter und Maschine hinter den digitalen Identitäten real sind.
Von der Standardisierung, Validierung und Aktualisierung der Daten in Echtzeit profitieren später nicht nur Vermieter und deren Kunden. Auch Hersteller und ERP-Systeme zeigen ein starkes Interesse und sind an der Initiative de:rental beteiligt.
Blockchain im Bauwesen: Die Summe der einzelnen Teile
Schon jetzt zeigt die Initiative, wie die Blockchain für mehr Transparenz in der Baubranche sorgen kann. Die Studie “Blockchain in the Construction Industry” des Institution of Civil Engineers sieht “immense Chancen für die Branche, effektiver, transparenter, produktiver und nachhaltiger zu werden.” Vor allem in den Bereichen Zahlungsverkehr, Projektmanagement und Supply ChainManagement von Großbaustellen, an denen oft Hunderte Firmen beteiligt sind. Außerdem stark im Blickfeld der Studienautoren: Digitale Zwillinge und ihr Potenzial für die intelligente Auslastung von Arbeitsmaschinen.
Weitere info
über evan.network
evan.network ist eine Blockchain zur Digitalisierung und Automatisierung von Business-Transaktionen. Die Netzwerk-Mitglieder erstellen Digitale Zwillinge für Maschinen und Produkte und entwickeln Standards für unternehmensübergreifende automatisierte Transaktionen. Initiator der Blockchain ist das Dresdner B2B-Startup evan GmbH. Zu den aktiven Netzwerk Partnern gehören unter anderem der Baumaschinen-Dienstleister Lindig und der Textil-Discounter KiK.