Aus Baugewerbe Unternehmermagazin 10\2019
Cloud für Effizienz am Bau
In vielen Projekten lassen sich Unterlagen durch in der Cloud bereitgestelltes Korrespondenzmanagement effektiv austauschen und verwalten. Ein gemeinsamer Online-Arbeitsbereich mit angeschlossenem Archiv hilft dabei, ein Projekt rechtzeitig zum Abschluss zu bringen.
Mehr als 530 Baustellen gab es im Herbst 2018 auf deutschen Autobahnen. Das Statistische Bundesamt spricht von aktuell 219.494 Baugenehmigungen – es gibt also auch künftig viele Baustellen. Um sie effizient zu koordinieren, muss viel Aufwand betrieben und jede Menge Papier beschrieben werden. In der Praxis sorgt das für viele zusätzliche Baustellen – vor allem innerhalb der Organisation des jeweiligen Projekts. Cloud-Lösungen auf dem jüngsten Stand der Technik ermöglichen durch Korrespondenzmanagement, Archivierung und Workflows eine fehlerfreie und zentrale Dokumentation. Dadurch lassen sich auch die damit verknüpften Arbeitsprozesse des Bauprojekts effizienter gestalten. So sind etwa Informationen, die zuvor in diversen Dokumenten, Listen, Rechnungen, Plänen, in Schubladen, auf Tischen oder in Aktenordnern aufbewahrt wurden, durch das in der Cloud vorgehaltene und verwaltete Archiv jederzeit abrufbar.
Was bedeutet dies konkret für die Baubranche? Bauprojekte wie jene auf bundesdeutschen und mitteleuropäischen Autobahnen erfahren durch eine Cloud-Lösung eine deutliche Effizienzsteigerung. Das Arbeiten wird durch einen gemeinsamen Teamroom als Online-Arbeitsbereich unkomplizierter. Zudem ist die Nutzung einer Cloud-Lösung auch über Mobilgeräte möglich. Dort wird der Zugang ebenso sicher geregelt wie auf einem Desktop-Rechner. Die Arbeit innerhalb eines Projekts kann unter anderem mithilfe von Tablets und mobilen Apps erfolgen. Bei der Abnahme von Schweißnähten werden beispielsweise mit der Kamera eines Tablets Schweißnähte fotografiert und die Fotos direkt als Dokument hinterlegt. Sofort können andere befugte Nutzer darauf zugreifen, denn derart wichtige Informationen, die das Projekt dokumentieren, sind zentral an einem Ort hinterlegt. Eine übersichtliche Benutzeroberfläche und die einfache Bedienbarkeit der Cloud-Lösung sorgen außerdem für eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanzquote der Benutzer. Dadurch lassen sich schnell und auch ohne Programmierkenntnisse komplexe Prozesse abbilden. Nicht zuletzt lässt sich durch den Umstieg auf das digitale Projektdatenmanagement Papier einsparen.
Dokumentenverwaltung in Großprojekten: Beispiel Kraftwerksbau
Für den Bau eines Kraftwerks ist eine lückenlose Ende-zu-Ende-Dokumentation erforderlich, die große Mengen an technischen Dokumenten und Bildern umfassen kann. Vor Baustellenbeginn werden Pläne, technische Dokumentationen und Checklisten in Containern an die Baustelle geliefert und dort für die Dauer des Bauprojekts aufgestellt. Das Baustellenteam muss sich bei Bedarf die jeweiligen Dokumente aus dem Container heraussuchen, während der Arbeit auf der Baustelle mitführen, Änderungen wenn möglich sofort einzeichnen oder später nachtragen und die geänderten Dokumente im Container am richtigen Platz wieder ablegen. Hierbei die Übersicht zu bewahren und Fehler zu bemerken, ist beinahe unmöglich.
Große Datenmengen wie für den Bau eines Kraftwerks passen nicht auf jedes Tablet. Es ist wenig empfehlenswert, diese Daten lokal zu speichern. Dank Cloud-Lösungen braucht der Nutzer nur einen Zugang, um die benötigen Informationen und die damit verknüpften Workflows, etwa Genehmigungen, abrufen zu können.
Durchgehende Koordination von Großbaustellen
Die mobile App „DocuPilot4PG“ von Siemens Energy Solutions sorgt für eine optimale Koordination von Großbaustellen. Als Entwicklungspartner entschied sich Siemens Energy Solutions für die österreichische Firma Fabasoft. „Kompetente Ansprechpartner, eine schnelle Projektumsetzung und die umfassenden Sicherheitszertifizierungen der Fabasoft Cloud haben uns überzeugt“, sagt Anke Kunze, Projektmanagerin für Operating Company Gas and Power bei Siemens Energy Solutions. „Durch den Umstieg auf ein digitales Projektdatenmanagement und den kompletten Verzicht auf Papier konnten wir mit einer einfachen Completeness-Prüfung eine wesentlich höhere Qualität in unseren Projekten erreichen.“
Jederzeit und überall aktuell
Beispielsweise fotografieren die Techniker der Siemens-Kraftwerkssparte bei der Kontrolle von zigtausenden Schweißnähten die betreffenden Stellen mit dem Tablet und hinterlegen die Fotos in der Cloud. Mit vordefinierten Begriffen und Kategorien, eine Art Schlagwortregister, werden die spätere Suche und der Zugriff auf die gewünschten Dokumente erheblich erleichtert. Projektdaten lassen sich jederzeit und überall verteilen, weil sie mobil abrufbar sind. Mit der mobilen App DocuPilot4PG können die Baustellenkoordinatoren direkt am Tablet Checklisten bearbeiten, Pläne ein sehen und Änderungen einzeichnen; die Eingabe erfolgt via Stift direkt am Tablet. Auch das Einfügen von Kommentaren sowie die Änderung des Dokumentenstatus passieren auf Knopfduck. Die notwendigen Daten werden automatisch aus der Siemens Cloud Collaboration in der Fabasoft Cloud auf das Tablet synchronisiert.