Sichtbetonschalung
Bestes Trinkwasser erfordert besten Beton
Mayer Schaltechnik hat den neuen Erlanger Wasserbehälter mit der Sichtbetonschalung Primax geschalt.
Vor gut hundert Jahren hatte der Erlanger Stadtmagistrat auf dem Burgberg den 32 Meter hohen Wasserturm errichten lassen. 1956 wurde die Trinkwasserversorgung der Universitätsstadt um einen unmittelbar angrenzenden Hochbehälter erweitert. Dieses 4.000 Kubikmeter fassende Reservoir aus der Nachkriegszeit entsprach mittlerweile nicht mehr den heutigen Standards; auch zwischenzeitlich durchgeführte kleinere Sanierungsmaßnahmen hatten nicht den erhofften Erfolg gebracht. Die Bausubstanz war einfach verbraucht, sodass die Erlanger Stadtwerke (ESTW) sich zu einem Neubau entschlossen.
Anspruchsvolle Baustelle
Allerdings keine einfache Baumaßnahme, denn der markante, 1904 erbaute Wasserturm steht unter Denkmalschutz. Auch auch das Betriebsgebäude aus den Fünfzigern musste erhalten bleiben. Grundform und Außenansicht des Neubaus müssen sich am historischen Vorbild ausrichten. Zudem ragte nach dem Abriss des maroden Wasserbehälters das Dach des verbliebenen Betriebsgebäudes einige Meter „bedrohlich“ weit über den zu erstellenden Neubau. Im Bereich dieser Überschneidung war also besondere Sorgfalt beim Kraneinsatz erforderlich. Hinzu kamen heikle Lagerplatzverhältnisse für Baugerät und -material auf dem knapp bemessenen Baugelände.
Die öffentliche Ausschreibung der ESTW hat mit rund 2,1 Millionen Euro Nettobausumme Ulli-Bau, die Ulsenheimer Bau aus Lichtenau bei Ansbach in Mittelfranken, für sich entscheiden können. Das mittelständische Familienunternehmen mit 150-jähriger Tradition wird von Ernst Muser sen. und seinen Söhnen Bernd, Rainer und Ernst jun. geführt und beschäftigt knapp 200 Mitarbeiter. Zum Leistungsspektrum des Betriebs gehören der Hoch-, Tief- und Straßenbau; Schwerpunkte sind der schlüsselfertige und energieeffiziente Wohnbau. Zudem hat Ulli-Bau sich auf den Neubau von Ver- und Entsorgungsleitungen aller Art spezialisiert und sich besonders beim Bau von Wasserversorgungsanlagen über regional einen Namen erarbeitet.
„Bestes Trinkwasser aus dem Wasserhahn ist heute für uns zur Selbstverständlichkeit geworden,“ sagt Ernst Muser jun. „Im Raum Mittelfranken sind wir daran nicht ganz unbeteiligt. Trinkwasserbrunnen sanieren, ein Wasserwerk unterhalten oder einen neuen Hochbehälter bauen – darauf haben wir uns im Laufe der letzten Jahrzehnte spezialisiert und wertvolle Erfahrungen gesammelt.“
Beton mit porenarmer Oberfläche
Der Auftrag umfasst den nahezu schlüsselfertigen Neubau des Erlanger Wasserbehälters zwischen Oktober 2018 und April 2020 samt des vollständigen Rückbaus der alten Wasserkammern, wobei das alte Bediengebäude und die Trennwand zum Wasserbehälter erhalten werden muss. Neben rund 1.300 Kubikmeter Baugrubenaushub und 110 Quadratmeter Baugrubenverbau weist das Leistungsverzeichnis rund 900 Kubikmeter Beton- und Stahlbetonarbeiten sowie 165 Tonnen Bewehrungsstahl aus. Der Wasserbehälter ist entsprechend den Regelwerken des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) auszuführen, was unter anderem bedeutet, dass die Betonflächen, die mit dem Trinkwasser in Kontakt kommen, eine möglichst porenarme Oberfläche haben müssen.
Derart anspruchsvolle Baumaßnahmen in Sichtbetonqualität wickelt Ulli-Bau mit Mayer Schaltechnik ab. Das Unternehmen lieferte die bewährte Primax-Stahlträgerschalung nach Erlangen: In acht Takten wurde damit die 45 Zentimeter starke und bis zu 10,57 Meter hohe Außenwand des Wasserbehälters geschalt. Die Primax ist als typische Sichtbetonschalung bekannt, die wegen der extremen Steifigkeit und Maßhaltigkeit und der daraus resultierenden besonderen Ebenflächigkeit der Betonflächen, aber auch wegen der variablen Höheneinstellung, gefragt ist. Aus den verzinkten Stahlträgern und Teleskopen lassen sich unterschiedlich hohe Elemente konfektionieren. So konnte auf der Baustelle die erforderliche Schalhöhe von rund elf Meter erreicht werden. Auch bei dieser Höhe gibt die Primax unter vollem Betondruck und beim Rütteln nicht nach. Selbst wenn, wie beim Wasserbehälter in Erlangen, die Außenrüttler auf voller Drehzahl laufen. Angesichts der Wandhöhe und enormen Bewehrungsdichte war der Einsatz von Innenrüttlern keine Option. Auch auf Trennmittel konnte völlig verzichtet werden.