Maßgeschneiderte Schalwagen

Martin Schrüfer,

Der Tisch ist fertig

© PERI

Am Neubau des Terminal 3 am Flughafen in Frankfurt/Main unterstützen maßgeschneiderte Schalwagen von PERI die Betonierarbeiten. Die jeweils geeignete Systemauswahl verkürzt die Bauzeit um mehrere Monate.

Im Süden des Frankfurter Flughafens entsteht mit dem dritten, futuristisch gestalteten Terminal eines der derzeit größten europäischen Infrastrukturprojekte. Nach der baulichen Fertigstellung im Jahr 2024 können bis zu 19 Millionen Reisende von den drei neuen Flugsteigen an- und abreisen. Peri unterstützte Max Bögl beim Bau des sogenannten Vorfahrtstisches, über den die Fluggäste künftig direkt zur Abflugebene von Terminal 3 gelangen.

Komplexes Brückenbauwerk in 3D konstruiert

Der 550 Meter lange und 27 Meter breite Vorfahrtstisch mit einer Brückenfläche von 15.300 Quadratmeter wird in mehr als zehn Meter Höhe von 70 V-förmigen Stützen getragen und verbindet die beiden Zufahrts- und Abfahrtsrampen zum Terminal. PERI-Ingenieure konstruierten für dieses komplexe Bauvorhaben einen maßgeschneiderten Schalwagen auf Basis des Variokit-Ingenieurbaukastens und des PERI-Up-Gerüstbaukastens – mit einem Gesamtgewicht von knapp 500 Tonnen, einer Länge von 40 Meter, einer Breite von 25 Meter und einer Höhe bis zwölf Meter. Die Konstruktion erfolgte komplett in 3D.

Über eine integrierte Hydraulik konnte der komplette Schalwagen für den Ausschal- und Umsetzvorgang um 2,20 Meter abgesenkt werden. Zwischen den V-Stützen setzte sich die PERI-Lösung aus sechs Einzelwagen zusammen, die für das Umsetzen und Ausschalen aufgetrennt werden konnten. Außerhalb der V-Stützen befanden sich zwei weitere Wageneinheiten mit jeweils 40 Meter Länge, die sich am Stück umsetzen ließen. Für den Umsetzvorgang in Längs- und Querrichtung entwickelte PERI ein spezielles hydraulisches Schreitwerk, das einfach und schnell von Hand zwischen den einzelnen Wageneinheiten hin- und hertransportiert werden konnte.

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Schiefwinklige Unterzüge separat geschalt

Eine besondere Herausforderung war die Schalung der schiefwinkeligen und V-förmigen Unterzüge des Vorfahrtstisches. Hier war es erforderlich, die Unterzüge separat vom Schalwagen aus- und einzuschalen – in einem ziemlich beengten Bereich. Dafür kamen wegen der geringeren Aufbauhöhe im Vergleich zu einer Trägerschalung ein Klappmechanismus und die Maximo-Struktur-Rahmenschalung zum Einsatz. Die Maximo-Struktur ermöglichte auch das Erreichen der gewünschten Sichtbetonklasse SB2. Bedient wurde die Unterzugschalung von einer PERI-Up-Plattform aus, die sich im Bauch des Schalwagens befand. Um alle Anforderungen an die Arbeitssicherheit zu erfüllen, wurden alle Zugänge und Arbeitsplattformen im Schalwagen mit dem PERI-Up-Gerüstbaukasten ausgeführt.

Ein besonderes Augenmerk lag auf der Dokumentation des Schalwagens. Neben der prüffähigen Statik, die mehr als 1.500 Seiten umfasste, wurde eine teils digitale Betriebsanleitung mit eigenständiger CE-Kennzeichnung erstellt. Über QR-Codes ließen sich kleine Videosequenzen abrufen, die die Arbeitsschritte anschaulich erläuterten.

Die Betonage des ersten, 36 Meter langen Abschnitts dauerte gut 16 Stunden. Sämtliche Verformungen lagen im Toleranzbereich. Insgesamt 14 Bauabschnitte waren zur Fertigstellung notwendig. Binnen einer Woche konnte der knapp 500 Tonnen schwere Schalwagen in den nächsten Takt umgesetzt werden – pro Betonierabschnitt knapp zwei Wochen schneller als ursprünglich geplant.

Der Beitrag erschien in Baugewerbe 7/22.

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