Fassadensanierung
Moderne Hülle für das Denkmal
Am Aalto-Hochhaus in Bremen wurde eine denkmalgerechte Fassadensanierung mit Faserzementtafeln ausgeführt. Die Jury des Bremer Denkmalpflegepreis 2022 findet die Lösung ausgezeichnet.
1961 hinterließ der berühmte finnische Architekt Alvar Aalto seine unverwechselbare Handschrift der Hansestadt Bremen. Mit dem Wohnhochhaus im damals entstehenden Stadtteil Die Neue Vahr errichtete Aalto eine Ikone der Moderne und des Siedlungsbaus, dazu noch ein Sinnbild der Funktionalität und des puristischen skandinavischen Designs.
Das Scheibenhaus ist 21 Stockwerke hoch. Aalto fächerte die Wohneinheiten mit jeweils unterschiedlichen Grundrissen in Ost-West-Ausrichtung auf. Die zur breiteren, sonnenzugewandten Westfassade ausgerichteten Wohnbereiche bilden dort eine vertikal facettierte Fassadenfläche aus. Auf dieser Seite hat jede der 189 Wohnungen eine eigene Loggia, die über Holzprofile getrennt an die großzügigen Fensterflächen anschließen. Dazu bestimmt heller Betonstein das Fassadenbild. An der Ostseite mit ihren Erschließungsfluren und Wirtschaftsbalkonen sowie an den schmalen, als geschlossene Gebäudeecken ausgebildeten Nord- und Südfassaden bekleiden Faserzementplatten das Haus.
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Diverse Sanierungsmaßnahmen wurden im Lauf der Jahrzehnte nötig; nicht alle entsprachen einem zeitgemäßen, langlebigen Qualitätsstandard. Der seit Mitte der 1990er Jahre zuerkannte Denkmalschutzstatus entlarvte manche Arbeit als inadäquat. 2021 wurde daher neben einer Dach- auch eine umfassende und denkmalgerechte Fassadensanierung in Auftrag gegeben. Die Wahl fiel auf die Fassadentafeln Equitone natura, die durch eine Stülpschalung und durch eine rückseitige, nicht sichtbare und besonders stabile Befestigung mit Agraffen die historische Anmutung originalgetreu rekonstruiert. Die in enger Abstimmung mit dem Etex-Technikteam entstandene Individuallösung findet sich an den geschlossenen Fassadenflächen im Osten, Norden und Süden des Gebäudes wieder, während an der Westseite die Betonoberflächen lediglich konservatorisch behandelt und in der Farbigkeit dem Original entsprechend aufgefrischt wurden. Preiswürdig – urteilt die Jury des Bremer Denkmalpflegepreis 2022 und honorierte die denkmalgerechte Fassadensanierung mit einer Auszeichnung.
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 1-2/23