Baustoffe

Petra Born,

Auch der Tisch ist wieder gedeckt

Bei der Neuerrichtung der drei Gebäude des Hotels Traube Tonbach wurden die Außenwände als vorgehängte hinterlüftete Fassaden mit Holzunterkonstruktion realisiert. Für die Dämmung kamen ausschließlich nichtbrennbare Materialien zum Einsatz.

Das Hotel Traube Tonbach in neuer Fassadenbekleidung mit vorpatinierten Holzschindeln aus Lärche. © Saint-Gobain Isover

Die Nachricht vom verheerenden Brand des Hotels Traube Tonbach in der Nacht auf den 5. Januar 2020 bestürzte nicht nur Kulinarikanhänger. Die vollständige Zerstörung des Stammhauses des Fünf-Sterne-Superior-Hotels im nördlichen Schwarzwald erzwang die Schließung von gleich drei Restaurants, zwei davon überregional bekannt und mehrfach ausgezeichnet. Bereits kurz nach der Katastrophe war für die Hoteleigentümer klar, dass die Gastronomiebetriebe in einem neugestalteten Umfeld fortgeführt werden sollten. Unter anderem die lange Branddauer machte in dem 1789 erstmals urkundlich erwähnten Gasthaus eine Rettung der alten Bausubstanz unmöglich. Die Brandruine wurde abgerissen und der Dreigiebel-Gebäudekomplex neu errichtet. Die Planungs- und Bauphase dauerte fast zwei Jahre.

Verschiedene Randbedingungen in Einklang gebracht

Ziel war es, die Grundfläche der vorhandenen Hanglage optimal zu nutzen. Und natürlich sollten funktionale und zugleich atmosphärisch stimmige Räume entstehen. „Äußerlich fügen sich die neuen Gebäude in ihrer Form und dank der Auswahl entsprechender Baumaterialien äußerst harmonisch in die schwarzwaldtypische Umgebung ein“, erläutert Architekt Rainer Günter, der die Bauleitung für das Großprojekt übernahm. „Im Inneren sollten auf rund 420 Quadratmeter hochwertige und stimmungsvoll eingerichtete Gasträume für die drei À-la-Carte-Restaurants ‚Schwarzwaldstube‘, ‚1789‘ und ‚Schatzhauser‘ entstehen. Mindestens ebenso wichtig – und flächenmäßig fast fünfmal so groß – war die Realisierung des modernen Wirtschafts- und Servicetraktes samt Kühlhäuser, Trockenlager und integrierter Warenanlieferung. Wichtige Elemente, die optimale Arbeitsabläufe im häufig auch hektischen Gastronomiebetrieb sicherstellen.“

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Zwischen die senkrechten Rahmenhölzer als Unterkonstruktion wurde die erste von zwei Dämmschichten eingelegt – nichtbrennbare Ultimate-FSP-034-Fassadendämmplatten © Saint-Gobain Isover

Zwei, die sich vor allem mit dem äußeren Erscheinungsbild der „neuen alten“ Traube beschäftigt haben, sind Ernst Schleh und Thomas Springmann von der Zimmerei Schleh aus Baiersbronn. Gemeinsam mit Kollegen der ebenfalls ortsansässigen Jochen Günther Zimmerei und Holzbau Haist waren sie im Rahmen der gegründeten „Arbeitsgemeinschaft Fassade“ zwischen Herbst 2021 und Frühjahr 2022 mit der Dämmung und Gestaltung der Außenwände beschäftigt. Diese sollten als vorgehängte hinterlüftete Fassaden mit Holzunterkonstruktion realisiert werden. „Die Basis bildeten Betonaußenwände mit einer Fläche von insgesamt rund 900 Quadratmeter, wobei wir die drei Baukörper zum Teil parallel bearbeitet haben, je nach Baufortschritt der Vorgewerke“, so Thomas Springmann. „In einem ersten Schritt haben wir senkrecht 80-mal-80-Millimeter-Rahmenhölzer als Unterkonstruktion an den Wänden befestigt. Zwischen diese haben wir dann die erste von zwei Dämmschichten eingelegt. Zum Einsatz kamen hier 80 Millimeter starke, nichtbrennbare Ultimate-FSP-034-Fassadendämmplatten von Isover. Anschließend folgten horizontal montierte Rahmenhölzer, ebenfalls wieder 80 mal 80 Millimeter, und eine weitere 80 Millimeter starke Dämmlage aus Ultimate. Als zusätzlichen Witterungsschutz haben wir abschließend noch eine diffusionsoffene Unterspannbahn vollflächig verlegt.“

Fassadenkleid aus vorpatinierter Lärche

Die Belüftungsebene wird durch eine 30 Millimeter starke, vertikale Konterlattung sichergestellt, auf die wiederum eine Rauspundschalung angebracht wurde. Die eigentliche Fassadenbekleidung erfolgte mit vorpatinierten Holzschindeln aus Lärche. „Durch die Vorbehandlung der Schindeln mit einer Vergrauungslasur ergibt sich eine dunklere und leicht angeraute Holzanmutung, wodurch die Fassade unmittelbar nach Bekleidung bereits die gewünschte historische ‚Schwarzwald-Ästhetik‘ erhält. Für das harmonische Erscheinungsbild der Gebäude spielt dieses Lärchenholz eine wichtige Rolle. Entsprechend detailgenau haben wir auch viele verschiedene Konstruktionen wie Pfeiler oder schräg verlaufende Brüstungen für Treppenaufgänge mit diesen Schindeln bekleidet. Und es wurde natürlich viel Augenmerk speziell auf die Anschlüsse etwa an die Fenster und Dachflächen gelegt“, berichtet Thomas Springmann.

Die Belüftungsebene wird durch eine 30 Millimeter starke vertikale Konterlattung sichergestellt, auf die wiederum eine Rauspundschalung angebracht wurde © Saint-Gobain Isover

Vermitteln die Lärchenholzschindeln den ursprünglichen Charme eines historischen Gebäudes, überzeugt die vorgehängte hinterlüftete Fassadenkonstruktion vor allem mit ihren bauphysikalischen Eigenschaften. Der durch die konstruktive Trennung der Funktionsschichten entstehende Hinterlüftungsraum sorgt dafür, dass Feuchte sicher abtransportiert wird, während die Dämmung für einen optimalen Wärme- und Schallschutz sorgt. Die Ultimate-FSP-034-Fassadendämmplatten mit vergleichsweise niedrigen Wärmeleitfähigkeiten sorgen für einen guten Wärme- beziehungsweise Kälteschutz; zugleich entsteht ganzjährig ein behagliches Innenraumklima.

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 1-2/23

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