Aus Baugewerbe Unternehmermagazin 5\2019

Marvin Meyke,

Hydraulikschläuche sicher handhaben

Hydraulikservice Pirtek möchte neue Maßstäbe im sicheren Umgang mit Hydraulikschlauchleitungen setzen: Neben der Herausgabe einer Informationsschrift zu Fluidinjektionen und der Weiterentwicklung eines Schutzhandschuhs hat das Unternehmen seine Servicefahrzeuge mit einer „Black Box“ ausgerüstet.

Um die Arbeitssicherheit künftig zu verbessern, hat Pirtek ein neues Maßnahmenpaket entwickelt. So soll unter anderem die „Black Box“ (im Bild) den Servicetechnikern bei der Risikobeurteilung helfen. © Pirtek

Die Arbeit mit Hydraulikschläuchen ist gefährlich und die Gefahr steigt mit zunehmender Leistungsfähigkeit hydraulischer Systeme. Laut der British Fluid Power Association (BFPA) zählen Servicetechniker von Hydraulikunternehmen zur höchsten Risikogruppe für gefährliche Fluid-Injektionen. Bei diesen schießt ein Öl- oder Fluid-Strahl mit hohem Druck durch ein winziges Loch und entfaltet dabei die Wucht eines Pistolenschusses. Eine derartige Verletzung hat aufwendige Operationen zur Folge, führt oftmals auch zur Amputation der betroffenen Gliedmaße und im schlimmsten Fall zum Tod.

Mehr Sicherheit durch Aufklärung
Pirtek setzt sich europaweit für die weitere Professionalisierung im Umgang mit den Schlauchleitungen ein, und zwar nicht nur mit dem Ziel maximaler Arbeitssicherheit für die eigenen Mitarbeiter. „Die meisten Gewerke haben sich in den letzten Jahrzehnten spezialisiert und professionalisiert“ erklärt Erhard Milke, Operations Director Pirtek Deutschland/Österreich. „Ein gutes Beispiel ist der Hausmeister. Der kümmerte sich früher um alle anfallenden Arbeiten und Reparaturen in einem Gebäude. Einst war dieser für das gesamte Gebäude zuständig, koordinierte, plante und erledigte den größten Teil der Arbeiten sogar selbst. Heute gibt es eine ganze Reihe von Berufsbildern, die die ursprünglichen Hausmeisteraufgaben ergänzen oder ersetzen. Der heutige genormte „Facility Manager“ hat überwiegend eine Koordinationsfunktion und managed den Einsatz der notwendige Gewerke wie zum Beispiel Gebäudereinigung und Sanierung. Einen klassischen Ausbildungsberuf zum Hydrauliker gibt es dahingegen noch nicht“, so Milke. Hier sieht Pirtek noch Handlungsbedarf und ergreift eine Reihe von Maßnahmen zu mehr Arbeits-, Betriebs- und auch Rechtssicherheit im Umgang mit Hydraulikleitungen.

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Informieren – qualifizieren – schützen
Unternehmensinterner Dreh- und Angelpunkt ist die Abteilung „Health and Safety“, die sich ausschließlich dem Gesundheitsschutz und der Arbeitssicherheit im Umgang mit Hydraulik widmet. Einer der vielen Impulse, die hier ihren Ausgangspunkt hatten, war die Entwicklung des weltweit ersten Fluid Power Schutzhandschuhs im Jahr 2015. Dieser ist der weltweit erste Hydraulik-Schutzhandschuh, der vor Fluid-Einschüssen mit einem Druck bis zu 700 bar schützt.

Schutzhandschuh weiterentwickelt
2019 steht eine Neuauflage des Handschuhs zur Verfügung, der hinsichtlich Farbgebung und Materialelastizität weiterentwickelt wurde: Der neue Fluid Power Schutzhandschuh ist nun dank der Warnfarbe Gelb auch in dunkler Umgebung besser erkennbar und im Material flexibler und griffiger.

Schulungszentrale für Servicetechniker
Neben der Entwicklung und dem Einsatz spezieller Schutzausrüstung bildet Pirtek die eigenen Mitarbeiter aus. Pirtek MST (mobiler Servicetechniker) darf sich in Deutschland und Österreich nur nennen, wer zu Beginn seiner Tätigkeit eine zweiwöchige Ausbildung in der Kölner Schulungszentrale erfolgreich absolviert hat. Das Thema Arbeitssicherheit wurde im Schulungsplan 2018/19 nochmals erweitert: Mittlerweile werden ganze 2,5 Tage lang nur die Gefahren und Risiken, die rund um Hydraulikschlauchleitungen bestehen, behandelt.

Praxisleitfaden für Fluid-Einschüsse
Ein weiteres Novum aus dem Hause Pirtek ist das Booklet „Fluid Injektion. Verletzung. Notfall“, das nun erstmals in deutscher Sprache vorliegt. Die Informationsschrift beinhaltet zahlreiche Fakten und hilfreiche Informationen rund um die gefährlichen Fluideinschüsse, die bislang nur wenig Beachtung in der „Hydraulikwelt“ fanden. Das Booklet gliedert sich in zwei Teile: Der erste Teil enthält Informationen zu Gefährdungspotential, medizinischen Rahmenbedingungen und den Verletzungsfolgen sowie der Behandlungspraxis im Ernstfall. Der zweite Teil enthält Handlungsanleitungen und Erste Hilfe-Tipps für den Laien sowie Behandlungsempfehlungen für medizinisches Personal.

Neu an Bord: Die Black Box
Ende 2018 hat Pirtek alle Servicefahrzeuge mit der sogenannten „Black Box“ ausgerüstet. Die Black Box beinhaltet zahlreiche Hinweise für das sichere Arbeiten in unterschiedlichen Gefahrenbereichen und dient als Grundlage für eine Risikobeurteilung vor Ort. Ziel dieser Maßnahme ist zum einen die Ausrüstung der Servicetechniker mit diesem zusätzlichen „Sicherheits-Know-how“, zum anderen die Sensibilisierung der Techniker auf die vor Ort bestehenden individuellen Gefahren durch die Risikoanalyse. Die Erfassung der Gegebenheiten vor Ort erfordert das genaue Hinsehen des Technikers und schärft damit auch das Gefahrenbewusstsein.

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