Schreitbagger

Martin Schrüfer,

So schreitet die Digitalisierung voran

© Kiesel

Für einen Schreitbagger des Erdbauunternehmens Fallert entwickelte das junge Unternehmen Makineo eine angepasste 3D-Maschinensteuerung. Mit der Entwicklung dieses Prototyps liegt die Messlatte für Maschinensteuerung jetzt ziemlich hoch.

In extremer Hanglage soll eine Baugrube ausgehoben werden – eine knifflige Aufgabe. Der Bagger gräbt sich stetig von oben nach unten auf seinen Zielpunkt zu. Die Sicht ist für den Maschinisten in dem schwer zugänglichen Gelände eingeschränkt. Kein Vermesser ist mit seinem Equipment an der Baugrube unterwegs. Keine Kollegen stehen unten am Hang, in der Gefahrenzone des Baggers, und zeigen an, wo und wie weit gebaggert werden muss. Trotzdem weiß der Maschinist genau, wo er den Löffel ansetzen muss. Er erreicht problemlos seinen Zielpunkt, die Böschung wurde während des Abgrabens eingehalten. Das Ganze funktioniert so reibungslos dank der von Makineo aufgebauten Maschinensteuerung. Makineo ist der einzige deutschlandweit agierende Leica-Händler und firmiert seit Anfang 2022 als Lösungsanbieter für die digitale Baustelle. Mit der Steuerungslösung für den Kaiser Schreitbagger S12 des Unternehmens Fallert aus dem Schwarzwald, das auf Erd- und Wegebau spezialisiert ist, hat Makineo gleich ein Meisterstück vorgelegt. „Für unseren Schreitbagger hat Makineo die Maschinensteuerung von Leica Geosystems individuell angepasst“, erläutert Geschäftsführer Sven Fallert.

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Visuelle Positionierung für Vermessungszwecke

„Ein mathematischer Katastrophenfall“, erinnert sich Jan Hakert, Geschäftsführer bei Makineo. Der Bagger hat einen teleskopierbaren Stiel und damit keine festen Längen zwischen den üblicherweise normal definierten Sensorpunkten am Löffel. Diese weitere Bewegungsmöglichkeit erfordert eine innovative, individuelle Lösung zur Steuerung. Makineo hat eine Lösung gefunden, indem die Steuerfunktionen von Bagger und Bohrgerät kombiniert wurden. Das hat auf Anhieb funktioniert. So ist der S12 die erste 3D-maschinengesteuerte Spinne im Fallert-Fuhrpark – und der erste Schreitbagger seiner Art in ganz Europa.

Das Familienunternehmen Fallert erledigt seit 1995 umweltschonende Erdarbeiten und ist als Meisterbetrieb im Straßenbau qualifiziert. Schreitbagger gehören seit 2007 zum Fuhrpark. In Deutschland sind sie eher ungewöhnlich, indes ist dieser Maschinentyp in der Schweiz und in Österreich oft zu sehen. Schreitbagger hängen wie Spinnen am Berg. Bei Arbeiten an extremen Hanglagen, in unwegsamen Gebieten und selbst im tosenden Gebirgsbach sind sie verlässliche Geräte, mit denen der Anwender auch ohne Sicht hochpräzise und sicher arbeitet. „Mit der Maschinensteuerung weiß der Schreitbagger jetzt immer, wo er ist, das ist der größte Vorteil für uns“, bestätigt Fallert.

Steuerung gibt der Maschine Sicht im Gelände

Das 3D-Baggersystem Leica iCON iXE3 greift auf 3D-Geländemodelle und die moderne Technologie des globalen Navigationssatellitensystems (GNSS) zurück. Dies ist ein System zur Positionsbestimmung und Navigation auf der Erde und in der Luft durch den Signalempfang von Navigationssatelliten und Pseudoliten. Auch wenn der Maschinist keine direkte Sicht hat, „sieht“ der Baggerlöffel, wo das zu modellierende Gelände verläuft. „In der Praxis spart das wirklich viel Arbeit“, erklärt Sven Fallert. „Beispielsweise haben wir für einen Kunden eine stark bewachsene Bestandsfläche gerodet. Da wir zuvor die Grenzen des Flurstücks eingelesen hatten, wurde bereits beim ersten Durchgang der vordefinierte Bereich mit dem Anbaumulcher exakt bearbeitet.“

Mit Makineo hat Fallert einen direkten und erreichbaren Ansprechpartner mit entsprechendem Fachwissen. „Unser S12 hat mittlerweile inklusive der Steuerung etwa 300 Arbeitsstunden auf dem Zähler und läuft wie ein Uhrwerk“, äußert sich Sven Fallert zufrieden. Ob Wald oder Feld, Berg oder Fluss – auf seinen hydraulisch verstellbaren Füßen gelangt der S12 überall hin. Und weiß dank der einfachen Synchronisierung zwischen Büro und Bagger über die Cloud stets genau, was er zu tun hat.

Der Beitrag erschien in Baugewerbe 6/22.

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