Spezialzugmaschinen

Oliver Willms,

Multitalent für Bau und Straße

Auf vielen Hochzeiten tanzen, das hat sich der geländegängige Iveco Trakker Agro Mover zum Arbeitsmotto gemacht. Der Iveco Trakker mit Allradantrieb ist als universal einsetzbarer Geländegänger auf Großbaustellen, im kommunalen Diensten ebenso wie im überregionalen Straßeneinsatz zu finden.

Starker Auftritt: Iveco Trakker Agro Mover mit Reisch-Dreiachskipper für 35 Tonnen technische Nutzlast. © Oliver Willms

Neben seinem Haupteinsatzgebiet als nutzlasteffektiver Agrar-Erntehelfer im Lohnauftrag kann die für den Einsatz auf weichen Böden prädestinierte Spezialzugmaschine mit unterschiedlichen Anhängern oder Aufliegern im Schlepp auch auf Autobahnbaustellen, Großbauprojekten oder in der Winterszeit als Kommunalhelfer nützlich machen.

Gerüstet für den Offroad-Einsatz
Die Zutaten dafür hat der Trakker von Iveco und dem niederbayerischen Umbauspezialisten Paul mit in die Wiege gelegt bekommen. Sein stämmiger Auftritt auf überbreiten Traktionsreifen, hochgelegtem Trakker-Fahrwerk und grimmigen Blick durch die vergitterten Scheinwerfer lässt keine Zweifel: Der Trakker Agro Mover scheut weder Stock noch Stein, wenn es um die tägliche Arbeit im Offroad-Spezialeinsatz wie beispielsweise auf geschlossenen Großbaustellen oder im Leitungsbau gilt.

Neben dem martialischen Äußeren hat der von Spezialfahrzeugprofi Paul aufgerüstete Trakker arbeitshelfende innere Werte mit auf den Weg abseits befestigter Straßen mitbekommen. Das ab Werk bereits geländegängige Basisfahrzeug wird hier mit einer Vierwege-Hydraulik ausgerüstet, die über ein Fingertippinstrumentarium rechts neben dem Fahrersitz geregelt wird. Per Dauerdruck oder über die sogenannte Schwimmstellung lassen sich dabei Anbaugeräte beim Einsatz am Straßenfertiger, die Steuerung für den Trailer oder im Wintereinsatz die Schneeräumschieber an der Front feinfühlig justieren. Mit vier doppelt wirkenden Hydraulikkreisen lassen sich so auch komplexere Arbeitsvorgänge wie die Kippschubbodensteuerung oder hydraulische Heckklappen öffner direkt aus dem hoch über der Straße liegenden Trakker-Cockpit aus kontrollieren.

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Getriebe: Drehzahl jederzeit im Griff
Für den genau getimten Einsatz im Zusammenspiel mit Fertigermaschinen kommt dem Agro Mover sein automatisiertes 16-Ganggetriebe zur Hilfe. Mittels Untersetzung bietet die ZF-Schaltbox so 32 Gangstufen, die auch langsame Fahrt bei hoher Drehzahl für Abtriebswellenleistung möglich macht. Paul, der auch den hydraulischen Vorderachsantrieb für die straßentauglicheren S-Way-Modelle einbaut, versieht den Trakker neben der aufwändigen Hydraulik mit der für den Agrar- und Kommunaleinsatz nötigen Hardware. Konkret sind das ein stabiler Lagerbock am Rahmenheckende, der mit einer höhenverstellbaren Maulkupplung und einer mit drei Tonnen belastbaren Kugelkopfkupplung komplettiert wird. Damit verfügt er über die gleiche Technikvielfalt, die auch ein schwerer Traktor als Zugmaschine vor einem dreiachsigen Muldenkipper zu bieten hat.

Dreiachsanhänger für die Baustelle
Als klassisches Einsatzfahrzeug für die Großbaustelle qualifiziert sich der robuster Dreiachshänger namens Agrimaxx des oberbayerischen Agrarfahrzeugherstellers Reich. Der technisch maximal 35 Tonnen schwere Trailer läuft entweder aufgesattelt auf dem mit 142 cm Höhe für einen Allradler vergleichsweise niedrigen Aufsattelmaß oder auf ein Dolly mit Maulkupplung mit über Baustelle oder
Freilandeinsatz im Leitungs- oder Wegebau.

Die üppig dimensionierte Bereifung von Truck und Trailer schont den Untergrund vor zu starker Bodenverdichtung. Der Agro Mover schnallt für den Offroadeinsatz vorne 445/65R 22.5-Pneus und an der luftgefederten Hinterhand Supersingle-Reifen im Format 600/50 R 22.5 unter. Optional dürfen hinten sogar 710/45er Superbreitreifen aufgezogen werden, ohne dass der Trakker seine straßentaugliche Breite von 255 Zentimetern überschreitet.

Bodenschonend: Üppige Bereifung
Wenn es darum geht, den Boden zu schonen, kann der Reisch-Trailer mit üppigen 650/50er zum Einsatz kommen, um selbst bei Komplettbeladung – das bedeutet, Beladen soviel die 57-Kubikmeter-Großraummulde fasst – den Untergrund so wenig wie möglich zu verdichten. Mit der üppigen Bereifung kommt der vollluftgefederte Trailer auf 2,70 Meter Breite und dürfte optional auch als landwirtschaftlich genutztes Fahrzeug mit maximal 62 km/h über die Straßen rollen. Die XXL-Bereifung spürt man am Steuer durch unpräziseres Lenkverhalten mit einer Tendenz zum Walken und einem reduzierten Rückstellmoment
der Lenkung.

Auf der Straße singen die grobstollig profilierten Breitreifen ihr Abrolllied dazu, so dass der Klang des 13-l-Sechszylinders unter dem hochgesetzten, schmalen Trakker-Haus in den Hintergrund gerät. Seine 450 PS gibt der nur SCR-gereinigte Euro-6-Antrieb wohldosiert an die beiden Antriebsachsen weiter. Vorteil der Abgasreinigung per AdBlue: Keine Regeneration mit extrem hohen Abgastemperaturen stört den Arbeitsablauf auf der Baustelle.

Traktionsprobleme ade
Aufhalten lässt sich der Iveco Trakker Agro Mover sowieso nur in extremen Situationen. Sollte es trotz üppiger Antriebskraft doch zu Traktionsproblemen abseits von Asphalt oder Schotterpiste kommen, lässt sich mit Hilfe von drei Differenzialsperren an Front- und Heck-Achse sowie zentral im Verteilergetriebe maximale Zugkraftübertragung herstellen. So meistert das Iveco-Reisch-Gespann auch die vollbeladene Fahrt über Stock und Stein, vor der jeder konventionell angetrieben Lkw kapituliert. Das kompakte Seiten- und vor allem Höhenmaß der Trakker-Kabine könnte dem Agro Mover auch bei der Holzabfuhr im Wald zu Gute kommen, mit der sich der Iveco abseits der Großbausaison sein Zubrot verdienen kann.

Denn wenn sich im Frost des Winters auf den Großbaustellen kaum noch etwas bewegt, kann der Iveco Trakker Agro Mover nach flinker Umbereifung in der Werkstatt sein Geld auch in der Wintersaison einfahren. Als Kommunalfahrzeug mit Schneeschild, Bauzulieferer, Waldarbeiter bis hin zum Langstreckentransport mit dem ebenfalls für Autobahntempo 80 km/h auf 385er Reifen umbereiften Agromaxx-Auflieger auf der Straße reicht das Einsatzspektrum des von Paul aufgerüsteten Allradlees.

Damit lassen sich die Umbaukosten von rund 50.000 Euro, die Paul aufruft, auch rechtfertigen. Damit kostet ein Agro Mover etwa 150.000 Euro, was gerade mal die Hälfte eines vergleichbar motorisierten Großschleppers ausmacht. Dafür trägt der Iveco-Zug auf der Straße zwei Tonnen mehr Nutzlast und kann das ganze Jahr in unterschiedlichen Einsätzen auf, neben und abseits befestigter Straßen sein Geld verdienen.

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