Bau-Lkw
Geländegänger im neuen Outfit
Volvo spielt nicht nur mit seinen Baumaschinen im globalen Sandkasten mit: Speziell die Bauwirtschaft liegt der Lkw-Sparte des Weltkonzerns sehr am Herzen. Für die hohe Baukompetenz des Hauses soll die neue Baureihe FMX von Volvo Trucks stehen. Eine erste Testfahrt zeigt die Qualitäten des neuen Offroad-Schweden.
Trotz Corona-Seuchenjahr und Lockdown: Die Bauwirtschaft brummt nach wie vor, wenigstens in unseren Breiten. Der Bauboom der letzten Jahre ist für alle Lkw-Hersteller ein Lockruf, sich hier stärker aufzustellen – was man eigentlich bei jedem Anbieter beobachten kann. So hat der schwedische Lkw-Hersteller Volvo vollzog schon in diesem Frühjahr hier einen wichtigen Modellwechsel, vom FMX-Vorgänger zum neuen FMX. Pandemiebedingt fand der Wachwechsel fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Testfahrten und einen internationale Präsentation fielen dem Seuchen-Embargo zum Opfer. Das schmälert freilich keineswegs die Qualitäten des Newcomers für die Baubranche. Davon konnten die ersten Testfahrten mit dem neuen Volvo FMX überzeugen.
Neu gestaltet bei vertrautem Anblick
Die Erwartungen sind schon beim ersten Blick auf den neuen Schweden hoch. Denn vor allem das enge, schon in die Jahre gekommene Fahrerhaus der alten FMX-Bauhelfer sprach oft gegen die Bautrucks aus dem hohen Norden. Die neue Volvo-Baureihe erhält neue Kabinen – kurze oder lange, hohe, auch besonders niedrige für spezielle Anwendungen. Von außen zeigt die neue Generation ein vertrautes Familiengesicht, das die Verwandtschaft zu den ebenfalls erneuerten FH-Fernverkehrstrucks ziemlich deutlich zur Schau stellt. Im Unterschied zu den aerodynamisch geglätteten feinen Karosserie-Kleidern der Langstrecken-Flaggschiffe trägt der FMX einen robusten Overall – zumeist mit grobstolligen Reifen, Kühler- und Ölwannenschutz und Schutzgittern vor den Scheinwerfern.
Die Orientierung aufs Baugeschäft erkennt man schon beim Einsteigen: Trotz hochbeiniger Federung und Bereifung gelangt man über zwei Stufen in die gute Stube. Wahlweise gibt es die flexible Stufe als ersten Tritt, was sehr empfehlenswert ist, sonst muss der Fahrer für den Einstieg einen gewaltigen Ausfallschritt wagen. Das neue FMX-Fahrerhaus bietet mehr Raum und Staumöglichkeiten und dank der großzügigen Verglasung ein hervorragender Rundumblick. Nur nach oben setzt man auf rustikales Material: Statt einer Glasluke sitzt im Fahrerhausdach eine Luke aus Stahl.
Das betont fahrerorientierte Cockpit überzeugt nicht nur optisch, sondern auch mit durchdachter Ergonomie. Mit Ausnahme des Motorbremshebels am Lenkrad, der kleiner ausfällt als der Scheibenwischerhebel. Der Fahrer kann dafür fast alle anderen Funktionen über das neue Touchdisplay rechts neben dem Fahrerplatz regeln. Hinter dem neuen FMX-Volant gibt es mehr Beinfreiheit und zahlreiche Ablagen rund um den Arbeitsplatz. Das Lenkrad selbst lässt sich vielfältig über einen weiten Verstellbereich fixieren. Wie bei Volvo schon seit einiger Zeit üblich wird auch im Gelände konsequent automatisiert geschaltet. Die Option handschaltgeschaltetes Getriebe gibt es bei Volvo fortan nicht mehr.
Dezent aber kräftig
Ein wahres Komforterlebnis genießt der Volvo-Fahrer, sobald er den Motor startet. Auch bei Vollast hält sich der bereits aus dem Vorgängermodell bekannte Reihensechszylinder akustisch dezent im Hintergrund. Ebenso wie beim alten FMX arbeitet im neuen Bau-Volvo eine elektrische Feststellbremse, die sich beim Anfahren automatisch löst. Die neue elektrohydraulische VDS-Lenkung (Volvo Dynamic Steering) überrascht mit leichtgängiger Bedienung. Die neue Lenkanlage beeindruckt mit der Richtungsstabilität, mit der das schwere Fahrzeug über schiefe oder stark ausgewaschene Untergründe marschiert, ohne dass es dabei mächtig an der Lenkung zerrt. Das automatisierte I-Shift-Getriebe sortiert seine 14 mechanischen Gänge inklusive der zwei Kriechgänge elektronisch auf die jeweilige Fahrsituation angepasst. Das funktioniert nicht nur auf der Straße und in der Ebene schnell, sondern auch in kniffligen Situationen außerordentlich gut. Das trifft ganz besonders im Modus „Power plus“ zu, in dem das Getriebe höhere Drehzahlen zulässt und für steigende Fahrwiderstände beträchtliche Motorkräfte aktiviert.
Der weiter überarbeitete 12,8-Liter-Sechszylinder unter dem FMX-Fahrerhaus ist für Situationen mit hohem Leistungsbedarf gut gewappnet. Besonders stolz sind die Volvo-Techniker auf die Neuerungen beim Fahrwerk des FMX. Vor allem die Bauluftfederung an den Hinterachsen zahlt auf das Habenkonto des FMX-Fahrwerks ein. Mit dem neuen FMX hat Volvo noch eine Schippe mehr Komfort und Fahrstabilität aufgelegt. Das geräumige Fahrerhaus gehört neben dem hohen Fahrkomfort zu den herausragenden Pluspunkten des Schweden.