Bau-Lkw
Ein Multitasker für den Betriebshof
Wenn kommunale Betriebshöfe neue Lkw für den Unterhalt von Straßen anschaffen, suchen sie Allrounder. Sie müssen vielen Aufgaben gewachsen sein, vom Grabenreinigen mit Kran und Greifer bis zum Winterdienst mit Schneepflug. Der Kreis Lüneburg setzt hierfür zwei Scania G 370 ein.
Der Kreis Lüneburg ist die erste Kommune in Norddeutschland, die Scania-Lkw für die kommunale Straßenunterhaltung einsetzt. Ein Vorgängermodell hat der Betriebshof auch seit 2018 im Fuhrpark. Manche Autofahrer, die auf den Straßen die Scania Fahrzeuge im Einsatz sehen, würden immer noch staunen, sagt Jörg Neben, Einsatzleiter des Betriebshofs. Es habe eine Reihe von Gründen gegeben, mit Scania frischen Wind in den Fuhrpark zu bringen, sagt Neben. Einer der wichtigsten: Die zwei Scania G 370 verfügen über einen zentralen Load-Sensing-Pumpenantrieb, der sämtliche Aufbauten steuert – also Kipper, Kran und die Kommunalhydraulik etwa für Schneepflug und Salzstreuer. Anders als herkömmliche Systeme fördert die Pumpe nur so viel Volumenstrom wie die aktiven Verbraucher gerade benötigen. „Das haben wir bei diesen beiden Fahrzeugen erstmals umgesetzt“, sagt Axel Hoferichter, Verkäufer für Kommunal- und Sonderfahrzeuge bei Scania Nord in Hamburg.
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Einfache Bedienung
Wie er die Kontrolle über Kran, Greifer, Schneepflug und Co. behält, erklärt und demonstriert Fahrer Karsten Reich am Steuer des Lkw. Über ein einziges Kontrollpanel auf der Mittelkonsole kann er das jeweilige Gerät ansteuern und bedienen. Nur im Falle des Krans, den er über eine Fernbedienung steuern kann, steigt er in der Regel aus. „Die Pumpe erlaubt es mir, die Anlagen theoretisch sogar während des Fahrens zu nutzen“, sagt Reich.
Ein Pluspunkt, der sich für Karsten Reich bei längeren Überlandfahrten bemerkbar macht, ist das Overdrive-Getriebe mit langübersetztem letzten Gang und drei Stufen: Straße, Gelände und Steigung. Trotz Allrad bleibt der Lkw dadurch leise und überdies sparsam im Kraftstoffverbrauch. Denn bei 80 km/h liegt die Drehzahl bei nur 1.300 Umdrehungen pro Minute. Acht Tonnen Salz und Sole hat Karsten Reich im Streuautomat auf der Ladefläche, wenn er bei Frost frühmorgens den Betriebshof verlässt. Damit schafft er mehr als 80 Kilometer. Anders als seine Kollegen im Süden Deutschlands kann er den Schneepflug allerdings meist in der Garage stehen lassen. Der zwei Jahre alte G 370 wartet noch immer auf seinen ersten Schneeräumeinsatz.
Dieser Beitrag erschien in Baugewerbe 4/2021